Volatiles Warentermingeschäft – Risiko und Chance.
Energie ist Handelsware geworden, die zugehörigen Strukturen eines Handelsmarktes wie OTC-Standards, Marktplätze, physische und finanzielle Händler, Standardprodukte (physisch und derivativ) etc. sind entstanden oder entstehen.
Für jeden Nachfrager ist (auch bedingt durch die Nichtlagerfähigkeit) Energiebeschaffung ein komplexes Warentermingeschäft geworden: Denn immer wird eine zukünftige physische Lieferungen zu einem vorlaufenden Zeitpunkt preislich fixiert – bei täglich schwankenden, hoch volatilen Preisbasen. Die Preisschwankungen für jedes Lieferjahr überschreiten dabei bislang immer die 50%-Marke (bottom-up) während des für Nachfrager nutzbaren Beschaffungszeitraums. Dementsprechend läßt sich eine zunehmende Bandbreite der Energiekosten innerhalb gleicher Branchen beobachten – Energiekosten werden Wettbewerbsrelevant.
Aufgrund der Besonderheit der Nichtlagerfähigkeit ergeben sich zum einen sehr hohe, kurzfristige Volatilitäten, zum anderen sind Bewertungs- und Entscheidungsverfahren „alter“ lagerfähiger Handelsmärkte nicht 1:1 übernehmbar (z. B. Cost-of-Carry-Ansätze).
Konsequenz: Erfolgreiche Beschaffung muß sich an Strategien von Handelsmärkten orientieren (was, wann, wie beschaffen). Dazu zählt u. a. eine laufende Marktbeobachtung, Zugriff auf Marktstrukturen und Market Intelligence zur vollen Nutzung der Handlungszeiträume und -alternativen, aktives Risikomanagement und geeignete Steuerungsprozesse.