Preisbildung statt Kosten, Einzel- und Großhandel, Margen.
Wie in anderen Märkten erfolgt auch im Energiemarkt die Preisbildung jedes Vertrages auf Basis der zeitgleichen Großhandelsnotierungen. Risiken werden vom Verkäufer an den Käufer weitergegeben oder bewertet und bezahlt.
Aus Anbietersicht verlagert sich die Preiskompetenz weg vom Vertrieb und hin zum eigenen Tradingfloor, der zur Bewertung eines konkreten Lastganges Priceforwardkurven führt. Der Vertrieb schlägt dann als eigenes Profit Center auf diesen lastprognosespezifischen Großhandelspreis seine Einzelhandelsmarge und Strukturierungsaufschläge auf. In Konsequenz besteht jede Energielieferung (ggf. vom Kunden nicht wahrnehmbar) aus den marktetablierten Produkten und Abwicklungsstrukturen, jeder Liefervertrag enthält Portfoliomanagement.
Erfahrungsgemäß sind die Margen zu Beginn einer Liberalisierung gering und steigen dann im Rahmen der Anbieterprofessionalisierung deutlich an. Verträge mit höherem Strukturierungsgrad und Marktentfernung (wie Einzelhandelslieferungen, z. B. Vollversorgung, Preisgleitverträge etc.) werden auch höhere Margen ermöglichen. Größere Verbraucher werden zunehmend direkt auf Großhandelsebene einkaufen, um Einzelhandels- und Vertriebsmargen zu vermeiden und die Flexibilitätsvorteile der liberalisierten Märkte zu nutzen.